Provenienzforschung

Eugène Delacroix, Le lion et le serpent, 1856

Eugène Delacroix
Le  lion et le serpent, 1856
Museum Folkwang, Essen

1998 wurde die sogenannte Washingtoner Erklärung verabschiedet. Mit der Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der Kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts von 1999 haben sich Museen in öffentlicher Hand bereit erklärt, ihre Ankaufspolitik der Jahre 1933−1945 bis in die Gegenwart auf NS-Raubgut zu untersuchen. Das Museum Folkwang forscht aktiv zu seiner eigenen Geschichte und zu seinen Sammlungsbeständen.

Auch Sammlungsbestände aus kolonialen Kontexten werden untersucht, denn zahlreiche Werke in der Sammlung stammen aus Afrika, Asien, Südamerika und dem arabischen Raum. Diese Objekte stellen uns vor neue und komplexe Herausforderungen, die einen Einfluss auch auf aktuelle gesellschaftliche Fragen haben.

Die Forschungsergebnisse werden regelmäßig im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen und wissenschaftlichen Publikationen präsentiert.

 

Bestandsprojekt

Das Museum Folkwang befasst sich seit 2012 systematisch mit Provenienzforschung zu seinen Sammlungsbeständen.  Im Rahmen von Förderprojekten und Kooperationen liegt der  Fokus bisher auf Malerei, Bildhauerei und Grafik sowie auf Objekten aus Afrika, dem arabischen und asiatischen Raum und Südamerika.

Sammlungs geschichten

Seit 2019 ist die Provenienzforschung dauerhaft in der Neupräsentation der Sammlung verankert: mit einem dieser Forschung gewidmeten Raum sowie einer wissenschaftlichen Publikationsreihe. An ausgewählten Werken in der Sammlungspräsentation wird der aktuelle Stand zur Provenienzforschung erläutert.

Benin Dialogue Group & Digital Benin Project

Das Museum Folkwang besitzt eine Bronze aus dem Königreich Benin. Benin-Bronzen werden die Metallplatten und Skulpturen genannt, die den Königspalast im Benin schmückten. Infolge der Kolonialisierung wurden sie 1897 durch das Vereinigte Königreich als Beutekunst nach Europa gebracht. Das Museum Folkwang ist Teil der Benin Dialogue Group, eine Arbeitsgruppe bestehend aus westeuropäischen Museen und Repräsentanten der nigerianischen Regierung, sowie des Benin Digital Project, ein Projekt zur digitalen Zusammenführung der nigerianischen königlichen Kunstschätze, das vom Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK) in Hamburg initiiert wurde.

Nach Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rückgabe von Benin-Bronzen und bilateralen Museumskooperation am 1. Juli 2022 zwischen den Bundesrepubliken Deutschland und Nigeria werden zurzeit Rückgabevereinbarungen geschlossen.

Weitere Informationen finden Sie unter digitalbenin.org

Abgeschlossen