Ausstellungen
6 ½ Wochen – Anastasia Mityukova
Im Rahmen der Reihe 6 ½ Wochen zeigt das Museum Folkwang die erste Museumsausstellung von Anastasia Mityukova (*1992). Project Iceworm beschäftigt sich mit den Hinterlassenschaften eines entlegenen Ortes, an dem einst 500 Menschen lebten: Thule Air Base. Die nördliche Region Grönlands wurde Ende des 2. Weltkriegs von der amerikanischen Regierung als Standort ausgewählt, um dort einen strategischen Militärstützpunkt mit Flughafen zu installieren. Der Bau des Flughafens führte dazu, dass die örtliche Bevölkerung ohne vorherige Absprache zwangsumgesiedelt und erst Jahrzehnte später, nach Ende des kalten Krieges, entschädigt wurde.
1957 begann in der Nähe der Bau eines geheimen Stützpunkts unter dem Namen Project Iceworm. Der Plan sah ein großes militärisches Arsenal mit Atomraketen vor, die auf die Sowjetunion gerichtet werden sollten. Nach sechs Jahren Bauzeit gab man den Ort aufgrund einer zu starken Bewegung des eisigen Untergrundes auf. Der Schutt einschließlich der nuklearen Abfälle des nahen Kraftwerks wurde anschließend im unterirdischen Stollensystem vergraben. Gut zehn Jahre später stürzte zwölf Kilometer von der Basis entfernt ein B-52-Flugzeug über dem Eis ab, das vier Wasserstoffbomben mit sich trug. Obwohl die nuklearen Sprengköpfe nicht zündeten, verteilte sich das radiokaktive Material im Eis.
Project Iceworm ist eine von Anastasia Mityukova zusammengetragene Sammlung anonymer Archivbilder aus unterschiedlichen Quellen. Diese werden in Bezug zu privaten Fotografien von vor Ort lebenden Inuit gesetzt, die die Künstlerin 2018 über soziale Netzwerke gesammelt hat. Mityukova zeichnet ein Bild der ehemaligen Air Base und ihrer Umgebung aufgrund von Fotografien eines Ortes, der auch heute weder betreten noch fotografiert werden darf.
Auftaktveranstaltung:
6:30 p.m. with Anastasia Mityukova
Fr, 14. 12., 18.30 Uhr
Begrüßung durch Thomas Seelig
Künstlergespräch mit Anastasia Mityukova
Anschließend im Foyer:
Getränke und Musik mit Kai Suffa-Friedel
Der Eintritt ist frei.
Gefördert von
Weitere Unterstützung durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia
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