Ausstellungen
6 ½ Wochen – Eliza Douglas
Eliza Douglas‘ großformatige Gemälde überzeugen durch einen prägnanten Stil und ein wiederkehrendes Motiv: die Hände der Künstlerin. Ergänzt zum Teil durch Füße stehen die realistisch gemalten Hände im Zentrum ihrer frischen Malerei auf weißem Hintergrund. In ganz verschiedenen Dynamiken löst Douglas die Ausarbeitung der Hände und Füße bereits an den Handgelenken beziehungsweise Fesseln in einen abstrakten, lockeren Pinselstrich auf – zu einer puren und zugleich grafischen Malerei, die stilistisch zum Teil an eine impressionistische Strichführung oder auch an die im abstrakten Expressionismus verwendeten Techniken angelehnt ist. Douglas verbindet gegenständliche und abstrakte Malerei, indem sie neuartige Übergänge zwischen beiden schafft. Zwar fehlt ein Körper in den Konstellationen, doch wird er durch die reduzierten Pinselstriche und die dynamische Form der Extremitäten imaginiert, als fragmentierter, aber zugleich auch elastischer Körper. Die eigenen Hände sind als kunsthistorisches Sujet mit dem künstlerischen Schaffen seit jeher eng verknüpft. Bei Douglas tanzen die gestaltenden Hände an grotesk langen Armen förmlich um den abwesenden Körper herum.
Obwohl auf den Gemälden eindeutige Referenzen auf andere Künstlerinnen und Künstler ebenso fehlen wie explizit auf unsere Gegenwart bezogene Motive, scheinen die Hände auf unsere gegenwärtige Lebensrealität zu verweisen, in der über die Hände eine Verbindung mit der digitalen Welt hergestellt wird. Der Körper tritt hier zurück, während die Hände an den Tasten und Screens der digitalen Oberflächen stetig neue Welten erkunden. Durch die teilweise Vervielfachung der Hände auf Douglas‘ Gemälden entsteht mitunter ein ganzes Netzwerk, welches mit- oder untereinander interagiert und so die körperlose Verbindung über digitale Kanäle ins Bild setzt.
Douglas Gemälde reflektieren auf eine völlig neuartige Weise die Entstehung der Malerei aus der mit dem Pinsel aufgetragenen Farbe, ihre Meta-Malerei ist eine der möglichen Antworten wie Malerei im 21. Jahrhundert aussehen kann.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Booklet mit Texten von Anna Fricke und Nathaniel M. Cunningham.
Am Freitag, den 17. Februar, 18.30 Uhr, findet eine Performance der Künstlerin Eliza Douglas statt. Eliza Douglas ist Künstlerin, Musikerin und Performerin und studiert an der Städelschule in Frankfurt am Main.
In dem neuen Ausstellungsformat 6 1/2 Wochen zeigen wir sechs mal im Jahr nach kurzfristiger Ansage spontan und aktuell junge Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt, die durch ihr Talent hervorgetreten sind und sich erstmals im Museum präsentieren.
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