06. Feb 2020
22. Mär 2020

6 ½ Wochen – Tokyo Rumando

The Story of S

In The Story of S nimmt die japanische Künstlerin Tokyo Rumando (*1980) unterschiedliche Rollen ein. In einem Akt weiblichen Empowerments agiert sie dabei vor und hinter der Kamera als Fotografin, Autorin, Visagistin und Modell gleichzeitig. Die radikale Bildsprache japanischer Fotografie der 1960/1970er Jahre aufgreifend entwickelt die Künstlerin ein lustvolles Spiel um Begehren und wechselnde Identitäten. Tokyo Rumando gilt als eine der experimentierfreudigsten jungen weiblichen Positionen japanischer Fotografie. Das Museum Folkwang zeigt ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Europa.

Das nervöse Treiben auf den Straßen von Tokio und die nächtlichen Reize von Leuchtreklamen und Werbeflächen hinter sich lassend, begibt sich Tokyo Rumando für The Story of S in die Abgeschiedenheit ihres Apartments und beginnt ein intensives Rollenspiel. Selbstbewusst und um den Blick der Betrachter wissend tritt sie nackt oder bekleidet, mit Maske oder Schminke verstellt, vor die Kamera. Motivisch erinnern einige der kontrastreichen, tiefschwarzen Fotografien an Werke von Daido Moriyama und Nobuyoshi Araki, für den sie vor einigen Jahren auch schon Modell stand. Ab 2005 wandelte sich Tokyo Rumando vom fotografischen Objekt zum Subjekt und bestimmte fortan die Handlungsformen selbst. Im 26-teilige Video A-Z zeigt sie sich in kurzen Sequenzen als Geisha, Marilyn Monroe oder Vamp. Vor dunklem Hintergrund werden die wenigen Requisiten in ein eng begrenztes Bühnenbild gefasst. Ein Schminktisch mit Leuchtspiegel, ein Stuhl sowie ein Ventilator bilden die Kulisse für ihre Verwandlungen. Jede Selbstinszenierung ist eine erneute Behauptung, die die wahre Identität der Protagonistin verschleiert.

Tokyo Rumando, 1980 in Tokio geboren, arbeitete zu Beginn ihrer Karriere als Modell für Filme und Magazine. Dort stand sie unter anderem für Aufnahmen mit Nobuyoshi Araki vor der Kamera. Im Zuge dieser Erfahrung begann sie 2005 selbst zu fotografieren und zu filmen. Einzelausstellungen in der Zen Foto Gallery (Tokio, 2012), Taka Ishii Gallery (Paris, 2016) und Ibasho Gallery (Antwerpen, 2018) folgten. Mit ihrer Bildserie Orphee war Tokyo Rumando in der Ausstellung Performing for the Camera in der Tate Modern (London 2016) vertreten.

Veranstaltungshinweis:

6:30 p.m. with Tokyo Rumando
Fr, 7.2.2020, 18.30 Uhr

Begrüßung durch den Kurator Thomas Seelig
Künstlergespräch mit Tokyo Rumando (in englischer Sprache)

Anschließend im Foyer:
Getränke, Snacks und ein musikalisches Elektro-Set von Shunsuke Oshio (Düsseldorf)

Der Eintritt ist frei.

Gefördert von

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Tokyo Rumando, aus der Serie The Story of S, 2015/2016

Tokyo Rumando
aus der Serie The Story of S, 2015/2016