11. Mär 2022
29. Mai 2022

Dokumentarfotografie Förderpreise 13 der Wüstenrot Stiftung

Sabrina Asche, Luise Marchand, Heiko Schäfer, Wenzel Stählin

Das Museum Folkwang und die Wüstenrot Stiftung zeigen neue Arbeiten von Sabrina Asche, Luise Marchand, Heiko Schäfer und Wenzel Stählin, die im Rahmen der Dokumentarfotografie Förderpreise 13 entstanden sind.

Die vier geförderten Projekte richten einen dokumentarischen Blick auf die Welt der Arbeit und den menschlichen Körper. Aus verschiedenen Perspektiven widmen sie sich einem Themenfeld, das zunehmend an Relevanz gewinnt. Sabrina Asche (*1981) macht in ihrer Arbeit Textilarbeiterinnen fotografieren Frauen aus Bangladesch zu Dokumentaristinnen ihres Alltags und verwebt das so gesammelte Material in Siebdrucken und in einem Film zu einer vielschichtigen Bild- und Textcollage. Mit der Veränderung des Verhältnisses von Berufs- und Privatleben, dem Übergang von der Work-Life-Balance zum Work-Life-Blending beschäftigt sich Luise Marchand (*1987) in ihrer multimedialen Arbeit Liquid Company – Flüssige Gesellschaft. Dem distanzierten beobachtenden Blick setzt sie eine radikal subjektive Perspektive entgegen, indem sie ihr eigenes Profil in Jobportale einspeist und an Teambuilding-Events teilnimmt. Im Mittelpunkt von Wenzel Stählins (*1985) Arbeit Konstruktionen. Vorschlag für eine Recherche stehen die mit dem weißen männlichen Körper verbundenen normativen Vorstellungen und Ideologien. Er untersucht, wie der Mann als Maßstab für die architektonische Gestaltung unserer Lebenswelt dient. Heiko Schäfer (*1983) beschäftigt sich in seinem Projekt Disziplinierte Produktion mit den Arbeitsbedingungen und deren Auswirkungen auf die Lebensrealitäten der Arbeiter:innen ebenso wie mit der Diskrepanz zwischen Alltagsrealität und den Positionierungen politischer Handlungsträger:innen.

Der Dokumentarfotografie Förderpreis wird seit 1994 alle zwei Jahre von der Wüstenrot Stiftung in Zusammenarbeit mit der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang vergeben. Der Preis ist die bedeutendste Auszeichnung dieser Art in Deutschland. Er richtet sich an Fotografinnen und Fotografen, die sich mit Themen der realen Lebenswelt beschäftigen und mit zeitgenössischen Mitteln die Repräsentationsfunktion der Fotografie neu definieren.

Die Preise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert und ermöglichen die Realisierung eines neuen Projekts. Nach Ablauf eines Projektjahres wird aus den Arbeitsergebnissen eine Wanderausstellung mit Begleitkatalog konzipiert. Die Wanderausstellung, der Katalog und ein Workshop sind Teil des Förderpreises und werden in vollem Umfang von der Wüstenrot Stiftung getragen.

Die Mitglieder der Jury für die Förderpreise DF13 waren: Irene de Mendoza (Künstlerische Leiterin, Fundación Foto Colectania, Barcelona, Spanien), René Hartmann (Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg), Susanne Hefti (Künstlerin und Preisträgerin des Dokumentarfotografie Förderpreises 11, Zürich, Schweiz), Thomas Seelig (Leiter der Fotografischen Sammlung Museum Folkwang, Essen), Anna Tellgren (Kuratorin für Fotografie, Moderna Museet, Stockholm, Schweden)

In Zusammenarbeit mit

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Luise Marchand, Green Detox, Your Company Loves You, Now aus: Liquid Company – Flüssige Gesellschaft, 2020-2021

Luise Marchand
Green Detox, Your Company Loves You, Now
aus: Liquid Company – Flüssige Gesellschaft, 2020-2021
Collage, Inkjet-Print und C-Print, 98 × 68 cm

Wenzel Stählin, Ruins (Pose II) aus: Konstruktionen. Vorschlag für eine Recherche

Wenzel Stählin
Ruins (Pose II)
aus: Konstruktionen. Vorschlag für eine Recherche
Inkjet-Print, 76,5 × 51 cm

Sabrina Asche, This Is Why I Have Taken the Photo, 2022 aus: Textilarbeiterinnen fotografieren, 2018–2022

Sabrina Asche
This Is Why I Have Taken the Photo, 2022
aus: Textilarbeiterinnen fotografieren, 2018–2022
Video, ca. 30 Min., Farbe, Ton

Heiko Schäfer Manuel und André, aus: Disziplinierte Produktion, 2020–2021

Heiko Schäfer
Manuel und André, die beide ursprünglich wegen abzuleistender Sozialstunden zu den Krefelder Engeln kamen, geben am 27.8.2021 um 9:54 Uhr Margarine, eingelegte Gurken, Käse, Wurst und Brot an Jan aus. Jan ist seit zwei Jahren obdachlos. Die Krefelder Engel sind jetzt an einem neuen Ort in Krefeld tätig, nachdem es mit dem Bauamt Probleme wegen einer fehlenden Genehmigung für das Kühlhaus gab. Beide, André und Manuel, beziehen aktuell Hartz IV
aus: Disziplinierte Produktion, 2020–2021
Silbergelatineabzug, 103 × 80 cm

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