16. Aug 2014
24. Sep 2014

Ruhrtriennale 2014 – Boris Charmatz / César Vayssié

Levée – Musée de la danse
Filminstallation im Museum Folkwang

Levée gleicht einem Labyrinth. Levée baut auf 25 gleichzeitig ausgeführten Gesten auf, die unmöglich auf einen Blick zu erfassen sind. Statt zu versuchen, diese Wahrnehmungserfahrung durch die Perspektive der Kamera zu imitieren, entzieht sich das Werk jeder Einordnung, indem es zwischen Kunst-, Dokumentar- und Tanzfilm changiert.

Inspiriert von dem spiralförmigen, karstigen Gelände auf der Halde Haniel entwickelten der Choreograf Boris Charmatz und der Filmemacher César Vayssié einen Filmloop, der auf der Performance Levée des conflits basiert, mit der das Musée de la danse bei der Ruhrtriennale 2013 zu Gast war.

Levée schleudert den Tanz auf unbekanntes Terrain, in ein Niemandsland zwischen Science-Fiction und Anthropologie. Wie Flüchtlinge inmitten einer unwirklichen Landschaft werden die Tänzerinnen und Tänzer verschlungen von einem entropischen Wirbel, einer Art Beschleuniger von Empfindungen: Erschöpfung, Wiederholung und der erbitterte Kampf der Tänzer potenzieren sich zu einem chaotischen Körperknäuel. Die Kamera bahnt sich einen Weg durch dichten Staub bis in die Mitte der Menge, wo sie auf Fragmente eines fremdartigen Zeremoniells trifft, dessen einziger Sinn darin zu liegen scheint, Formen und Kräfte zu verschleißen. Was sehen wir? Ist es ein Ritual, ein Flashmob, eine Gruppe Bergarbeiter oder ein flüchtiges Monument, das nur vom Himmel aus zu sehen ist? Die Kamera verschwindet im Chaos, um gleich danach das Geschehen von einem erhöhten Punkt aus sichtbar zu machen. Sie gibt uns eine vage Vorstellung der organischen und mathematischen Maschine, die Boris Charmatz entworfen hat: „Ein andauernder, endloser Tanz auf der schwarzen Berghalde Haniel, für den Menschen, der sie geschaffen hat.“

Künstlerische Leitung – Boris Charmatz
Realisation – César Vayssié

Eine Produktion des Musée de la danse / Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne in Koproduktion mit Same Art. Präsentiert von der Ruhrtriennale in Kooperation mit dem Museum Folkwang.
(www.ruhrtriennale.de)