Ausstellungen
Walk this Way
Vor dem Niedergang der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und der beginnenden Wirtschaftskrise in den 1970er Jahren entstand Hip-Hop auf den Straßen der Bronx als Widerstand gegen die Ausgrenzung der afroamerikanischen Bevölkerung. Elemente wie Rap, DJing, Graffiti und Breakdance entwickelten sich vor dem Hintergrund einer Jugend, die sich den urbanen Raum der Großstädte anzueignen begann. Tiefhängende Hosen, farbenfrohe Kleidung, Bandanas und Turnschuhe zeigten die Zugehörigkeit zu einer Subkultur, die durch Musik, Tanz und Mode von ihrer Lebensrealität berichtete. Die Werke der Ausstellung zeichnen die globalen Auswirkungen der Hip-Hop-Kultur exemplarisch nach und präsentieren visuelle Erscheinungsformen einer Geschichte zwischen Selbstermächtigung und Widerstand.
2019 wurde das New Yorker Kollektiv BlackMass Publishing von Yusuf Hassan und & Kwamé Sorrell gegründet, um mehr Sichtbarkeit für Schwarze Künstler:innen zu schaffen. Durch die Kombination von Archivfotografien und gefundenem Druckmaterial führen die beiden Künstler, das aus der Musik stammende Konzept des „Samplings“ fort. In der ausgestellten Werkgruppe 50 Years of Hip Hop werden Ton-, Bild- und Videofragmente in einen offenen Dialog gesetzt, der neue Vorstellungen von Autor:innenschaft, Originalität und Formen der Archivierung eröffnet.
Die Videoarbeit Fifth Avenue South. New York City 13, 7, 1994 von Beat Streuli zeigt einen Ausschnitt einer stark frequentierten New Yorker Straße, die nie zu stehen scheint. Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und unterschiedlicher Hautfarbe präsentieren die Straße als ein Porträt unserer globalisierten Gesellschaft. Mit der 81-teiligen Serie Blemishes zeigt das Museum Folkwang erstmals Arbeiten des französischen Fotografen und Profi-Skateboarders Paul Grund im Rahmen einer musealen Ausstellung. Grund dokumentiert mit dem Blick des Skateboarders in grobkörnigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen flüchtige Momente des Lebens auf den Straßen von Los Angeles.
Zudem werden zwei Fotografien der niederländischen Fotografin Dana Lixenberg gezeigt, die in den 1990er Jahren für das amerikanische Hip-Hop-Magazin Vibe die beiden Hip-Hop-Ikonen Notorious B.I.G. und TuPac Shakur porträtierte. Nachdem die rivalisierenden Rapper während der gewaltsamen Ausschreitungen zwischen ihren beiden Plattenfirmen Bad Boy Entertainment (New York) und Death Row Records (Los Angeles) erschossen wurden, erlangten Lixenbergs Porträts Popularität und wurden immer wieder in andere Kontexte transferiert.
Mit einer großformatigen Tapete, die einen besprühten Waggon der Warschauer U-Bahn zeigt, wirft die Ausstellung auch einen Blick auf die Protestkultur in Europa. Das Bild des polnischen Fotografen Adam Lach ist Teil des Archive of Public Protests und zeigt das Graffiti eines roten Blitzes, das bei Demonstrationen gegen neue Abtreibungsgesetze in Polen als Symbol des Widerstands verwendet wurde.
Ob mit Rugby-Shirt, Fußballtrikot oder ohne Shirt – die 12-teilige Serie des niederländischen Konzeptkünstlers Hans Eijkelboom entstand in Zusammenarbeit mit dem Art Director und Stylisten Imruh Asha für die Ausgabe Men Making Clothes des Magazins Fantastic Man. Gemeinsam inszenieren sie dafür männliche Models auf den Straßen Amsterdams und zeigen so eine humorvolle Studie über den vergleichenden Blick auf die aktuelle Straßenmode.
Teilen auf