Ausstellungen
Young-Jae Lee
Keramik nimmt einen wichtigen Stellenwert in der Geschichte des Museum Folkwang ein. Schon kurz nach der Gründung zeigt das Museum zeitgenössische keramische Arbeiten. Bis 1921 erweitert Karl Ernst Osthaus die Sammlung um bedeutende Keramikbestände aus unterschiedlichen Kulturregionen. Einen Schwerpunkt bildet Ostasien. Die Ausstellung Körper zu Körper knüpft an die frühen Impulse im Museum Folkwang an: Im Dialog mit ausgewählten Stücken aus der Sammlung präsentiert sie das Werk der koreanischen Keramikerin Young-Jae Lee (*1951).
Young-Jae Lee leitet seit 1987 die Keramische Werkstatt Margaretenhöhe in Essen. In ihren Arbeiten verbindet sie Ost und West, Tradition und Moderne. Mit der hier gezeigten Serie von Spinatschalen wirft Lee einen persönlichen Blick auf die Entwicklung der Teeschale, deren Form im Japan des 16. Jahrhunderts von koreanischen Ess- und Trinkgefäßen beeinflusst wird. Indem sich Young-Jae Lee die Teeschale unter neuem Titel aneignet, schreibt sie ihre Geschichte fort.
Material- und Funktionsgerechtigkeit, Komposition auf Grundlage von geometrischen Formen wie dem Kreis oder dem Quadrat, der Verzicht auf das Ornament sowie die Idee der Serie – die Prinzipien, denen Lee folgt, teilt sie mit den Gestaltungsmethoden am Bauhaus. Von Beginn an gehören Teegedecke zum Produktangebot der Keramikwerkstatt an der berühmten Schule. Eines der bekanntesten Objekte, die hier entstehen, ist die Kombinationsteekanne von Theodor Bogler. Die Wertschätzung, die das Funktionale und Einfache am Bauhaus erfahren, ist von der japanischen Bauhausschülerin Michiko Yamawaki mit der Teezeremonie verglichen worden.
Während der Ausstellungsdauer werden Young-Jae Lees Spinatschalen in einer Reihe von Veranstaltungen benutzt. Damit entsteht eine Bewegung von Körper zu Körper: von der Töpferin, die das Gefäß an der Drehscheibe formt, zurück in unsere Hände.
Ergänzt wird diese Präsentation von der Ausstellung Young-Jae Lee. Material zu Form. Sie findet zeitglich in der Mischanlage auf der Zeche Zollverein statt. Beide Ausstellungen sind Teil des Festivals Try again. Fail again. Fail better – Impuls Bauhaus. Das Festival der Folkwang Universität der Künste
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