Urbanität gestalten

Zukunftsszenarien für die Städte
des Ruhrgebiets
Kolloquium: 7. Mai 2010
Von Museum Folkwang am Fr., 07.05.2010 - 18:45 Uhr

Eine Veranstaltung des Museum Folkwang in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen und der Fakultät für Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund. Ermöglicht durch die Kulturstiftung Essen. Unterstützt durch das Goethe Institut.

Urbanität gestalten untersucht die planerischen Handlungsfelder und Gestaltungsaufgaben, die seit dem frühen 20. Jahrhundert für die städtische Agglomeration Ruhrgebiet entwickelt wurden, und fragt nach den Erfordernissen und Leitbildern, die Baukultur und Stadtplanung dieser Region zukünftig definieren. Das Kolloquium führt Vertreter unterschiedlicher Disziplinen und Berufsfelder zusammen, um Entwürfe für einen zukunftsfähigen Lebensraum Ruhrregion zu diskutieren. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt die Stadtentwicklung im Ruhrgebiet als Modellfall für modernen Städtebau unter den Bedingun­gen der Industrialisierung. In einer historischen Perspektive wird das Kolloquium deshalb zunächst stadtplanerische Leitbilder vorstellen, die in früheren Phasen der  Ruhrgebietsgeschichte als für eine zukunftsfähige Stadtplanung wesentlich bezeichnet wurden (Panel I). Das daran anschließende Panel fragt nach der Relevanz von Urbanität für heutige städtebauliche Zukunftskonzepte. Dabei geht es um die Definition von Urbanität, aber auch um Strategien, diese in einer Region wie dem Ruhrgebiet zu befördern (Panel II). Mit einem Blick von Außen nähert sich das dritte Panel seinem Thema. Es präsentiert die Erfahrungen anderer Metropolitanregionen mit einem Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft, der auf den drohenden dramatischen Klimawandel antwortet, und versucht, diese für das Ruhrgebiet nutzbar zu machen (Panel III).

Das Kolloquium findet statt im Vorfeld der Ausstellung Urbanität gestalten. Stadtbaukultur in Essen und im Ruhrgebiet 1900–2010 (16. Oktober 2010 – 30. Januar 2011) im Museum Folkwang.


Referenten und Mitwirkende:
Hans-Jürgen Best, Beigeordneter für Planen der Stadt Essen; Hartwig Fischer, Museum Folkwang; Finn Geipel, LIN Architekten Paris/Berlin; Kathrin Groke, Institut für Stadtbaukunst, TU Dortmund; Ueli Haefeli, Universität Bern; Peter Head, ARUP, London; Hans-Jürgen Lechtreck, Museum Folkwang, Essen; Claus Leggewie, Kulturwissenschaftliches Institut Essen; Gustavo Lipkau, Architekt, Mexiko; Nik Luka, McGill University, Montreal, Canada; Willi Oberkrome, Albert Ludwigs-Universität Freiburg/Br.; Christa Reicher, Technische Universität Dortmund; Ulrike Rose, Landesinitiative StadtBauKultur NRW; Sandra Schürmann, Leuphana Universität Lüneburg; Tom Sieverts, Architekt, Bonn; Wolfgang Sonne, Institut für Stadtbaukunst, TU Dortmund Gerhard Vinken, TU Darmstadt

Eine Veranstaltung im Rahmen des Folkwang. Fest der Künste 2010.

Flyer Folkwang. Fest der Künste 2010

Anmeldung für die Tagung bis zum 30. April 2010 erbeten.

Projektleitung
Hans-Jürgen Lechtreck
hjlechtreck@museum-folkwang.essen.de

Pressekontakt
Hendrik von Boxberg
presse@museum-folkwang.essen.de


Programm
Panel I
Die Zukunft des Ruhrgebiets gestern
In dieser Sektion wird die Planbarkeit zukünftiger Stadtentwicklung in einer historischen Perspektive erörtert. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts galt die Stadtentwicklung im Ruhrgebiet als Modellfall für modernen Städtebau unter den Bedingun­gen der Industrialisierung. Ebenso werden heute die De-Indus­trialisierung und der Strukturwandel der Region – Wandel durch Kultur. Kultur durch Wandel – als beispielhaft für die zukünftige Entwick­lung anderer europäischer Industrieagglomerationen beschrieben. Es werden Leitbilder stadtplanerischen Handelns im Ruhrgebiet vorgestellt, die in früheren Phasen der  Ruhrgebietsgeschichte als für eine zukunftsfähige Stadtplanung relevant bezeichnet wurden.

Hans-Jürgen Lechtreck
Einführung/Moderation

Willi Oberkrome, Freiburg/Br.
Landschaftsplanung im Revier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Sandra Schürmann,Hamburg
„An einem Junitag im Jahre 2036“ - Eine Vision der bürgerlichen Moderne im Jahr 1936

Ueli Haefeli, Bern
Die Zukunft der Vergangenheit. Urbane Verkehrspolitik im Deutschland der Nachkriegszeit
 
Diskussion


Panel II
Stadt und Urbanität als Medien der Zukunft

Welches Verständnis von Urbanität kann als Leitbild für die Stadt der Zukunft dienen? Und welche sozialen und ästhetischen Erfahrungen werden zukünftig in der gebauten Stadt gesucht? Die bisherigen Definitionen von Urbanität sind nur bedingt geeignet, um aktuelle und zukünftige Phänomene von Stadt zu beschreiben. Aus architektonischer, soziologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive werden alternative und neue Konzepten von Urbanität vorgestellt, die nicht nur auf den Kategorien räumliche Verdichtung und vielschichtige Verflechtung basieren. Mit dem Wissen um derartige Besonderheiten und Eigenarten ist die Frage nach den künftigen städtebaulichen Strategien für das Ruhrgebiet zu stellen und sind die neuen urbanen Herausforderungen zu benennen. Denn das Ruhrgebiet der Zukunft wird so sein wie bisher, und doch ganz anders.

Christa Reicher
Einführung/ Moderation

Finn Geipel, Paris/Berlin
„Cité du Design“ in St. Etienne und die Vision für Paris

Gerhard Vinken,  Darmstadt
Eigenlogik der Städte

Tom Sieverts, Bonn
Urbanität im Ruhrgebiet

Diskussion


Panel III
Urbanität in grünen Metropolen?

Dekarbonisierung, also der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft in weitgehend karbonfreie und nachhaltige Energieproduktion, ist das Gebot der Stunde, um gefährlichen Klimawandel zu vermeiden. Ein rasant zunehmender Teil der Weltbevölkerung lebt in Städten, darunter zunehmend in Metropolregionen und Mega-Cities, wo der Löwenanteil der Treibhausgasemissionen verursacht wird. Diese bieten zugleich auf Grund ihrer hohen Verdichtung zahlreiche Chancen für eine urbane Zukunftsgestaltung, die zusammen mit dem Energieverbrauch auch die Lebensgewohnheiten der Städter herausfordert. Das Panel zieht Lehren aus der Transformation expandierender und schrumpfender Metropolen und versucht Schlussfolgerungen für eine „low carbon“-Strategie in der Ruhrregion, die industrielle Kerne erhält und in den Kontext postindustrieller Lebensweisen stellt.

Claus Leggewie
Einführung/Moderation

Nik Luka, Montreal
Whole-corridor urban design strategies

Gustavo Lipkau, Mexiko
Mexiko revisited

Peter Head, London
Manchester rebuilt

Diskussion

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