Weltweit "sammeln". Und dann?

Provenienzforschung zu außereuropäischen Sammlungsbeständen
Do, 8. 11. 2018, 18 Uhr, Gartensaal
Von Museum Folkwang am Do., 08.11.2018 - 15:38 Uhr

Provenienzforschung hat nicht unerheblich dazu beigetragen, das gesamteuropäische Bewusstsein für historische blinde Flecken zu wecken. Neben der Aufarbeitung der NS-Zeit und ihrer Folgen für den Museumsbetrieb und die Sammlungen in Deutschland stehen zunehmend außereuropäische Sammlungsbestände im Fokus der Provenienzforschung. Diese stellen die Institution Museum vor neue Herausforderungen ihres Selbst- wie Geschichtsverständnisses. Fragen nach der Herkunft, den Umständen des Orts- und Besitzwechsels der Objekte u. a. aus Asien, Afrika, Ozeanien lassen sich kaum zügig klären, der Weg der Objekte bleibt in den meisten Fällen nicht restlos erschlossen. Der Grund dafür liegt mitunter in einer mangelhaften Quellenlage, die nicht zuletzt auch an den Umgang mit kolonialer Vergangenheit geknüpft ist. Es ist eine Provenienzforschung unter anderen Bedingungen. Die Veranstaltung widmet sich in zwei Vorträgen und einer Podiumsdiskussion folgenden Fragen: Was ist die Geschichte und was sind die Wege des Sammelns außereuropäischer Objekte? Wie kann man heute effektive Provenienzforschung dazu leisten, und welche juristischen Fragen stellen sich? Ist ausschließlich ein kolonialer Kontext vorauszusetzen? Was ist die konkrete Verantwortung und demnach die Handlungsweise in einer postkolonialen Gegenwart, in gesellschaftlicher, rechtlicher wie politischer Hinsicht?

Eine Veranstaltung im Rahmen der Sammlungspräsentation „Weltweit sammeln“ (15. Juni bis Herbst 2018)

Mit
Sheila Heidt M.A., Syndikusrechtsanwältin/ M. A. Kunstgeschichte, Köln:
Afrikanische Objekte aus kolonialen Kontexten – Appropriationsstrategien, Diskurse und rechtliche Aspekte

Dr. Christine Howald, TEAA - Tracing East Asian Art, Research Area „Art Market and Provenance", Technische Universität Berlin, Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik:
Problematische Provenienzen? Ostasiatika in deutschen Sammlungen

Moderation: Prof. Dr. Christoph Zuschlag, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Professur für Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart (19.-21. Jh.) mit Schwerpunkt Provenienzforschung / Geschichte des Sammelns, Kunsthistorisches Institut, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Begrüßung: Peter Gorschlüter
Einführung: Dr. Isabel Hufschmidt

Briefmarke kaiserliches Schiff Hohenzollern

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