Mark Leckey

LondonAtella, 2002

Szenen aus Desaster-Filmen, wo Menschen überfahren werden, ein Bus ausbrennt, Brände und Krawalle ausbrechen, die Kamera über ausgebombte Häuserfluchten schwenkt, zeigen Visionen und Alpträume von Zerstörung und kulminieren in der Explosion von Big Ben. Bilder von sinnloser Gewalt, Fantasien von Chaos und Untergang sind charakteristisch für die tiefen Ängste, die das Leben in Metropolen auslöst. Trotz des hohen neo-ästhetischen wie künstlerischen Niveaus, wirkt LondonAtella eher nostalgisch, verliebt in einen gewissen Retro-Look, der sich auch in der Dandy-Pose des Darstellers und seiner Partnerin fortsetzt, die im letzten Drittel des Clips hinzukommt. Vorgefundenes Filmmaterial läuft im Hintergrund. Davor agiert die Hauptfigur. Sie springt in einer der einfachsten aller filmisch erzeugten Täuschungen über die Dächer der Häuser aus historischen Aufnahmen Londons hinweg. Musikalisch unterlegt sind die Bilder von dem Album Radiohead mit 20 Coverversionen von Klassikern, ein Ergebnis der musikalischen Zusammenarbeit von Mark Leckey mit dem Sänger Ed Liq unter dem Bandnamen donAtella. Das Video markiert wie viele andere Musikclips die Grenzüberschreitungen der visuellen Medien, die sich nicht mehr eindeutig dem klassischen Feld visueller, bildender Kunst zuordnen lassen.

Mark Leckey, LondonAtella, 2002

Mark Leckey
LondonAtella, 2002
1-Kanal-Video, Monitor oder Projektion (Farbe, Ton)
Courtesy Sammlung Goetz,  München