Neue Reihe „Sammlungsgeschichten“ zeigt Willi Baumeister im Museum Folkwang ab 23. Februar
Das Museum Folkwang zeigt vom 23. Februar bis zum 16. Juni 2024 die Sammlungspräsentation Willi Baumeister im Museum Folkwang. Zeitzeichen. Anlass zum Start des neuen Ausstellungsformats Sammlungsgeschichten ist die Präsentation des im Jahr 2023 erworbenen Gemäldes Montaru 2d (1954) von Willi Baumeister. Es ergänzt den bisherigen Bestand um ein wichtiges Hauptwerk der letzten Schaffensperiode. Die Ausstellung erzählt von der wechselvollen Geschichte der Werke Baumeisters in der Sammlung des Museum Folkwang.
Willi Baumeister (1889–1955) ist einer der wenigen deutschen Künstler, die schon in den 1920er Jahren über die nationale Kunstszene hinaus Anerkennung finden und ihre Arbeit mit gleicher Wirkkraft in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fortsetzen. Er ist Maler und Gestalter, Materialforscher und Kunsttheoretiker, und nicht zuletzt einer der einflussreichsten Verteidiger der gegenstandslosen Malerei. Ab 1946 unterrichtet er als erster Professor abstrakte Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seither gilt er als Vorbild der „Generation der Gegenstandslosen“, die in den 1950er Jahren die Kunstszene prägte.
In Baumeisters Schaffen entfaltet sich seit den ausgehenden 1910er Jahren eine ganz eigene abstrakte Zeichensprache, die der Künstler in vielfältigen Werkreihen umsetzt. Die Sport- und Eidos-Bilder, die sog. Linienmauern, Scheinreliefs sowie die Safer- und Montaru-Reihen zeugen davon. Bereits in den späten 1920er Jahren begann das Museum Folkwang mit dem Aufbau einer Sammlung dieser Werke, die jedoch 1937 in der NS-Zeit der Aktion „Entartete Kunst" zum Opfer fiel. Ab 1955 wurde die Werkgruppe konsequent wiederaufgebaut. Sie umfasst unteranderem repräsentative Gemälde aus der Zeit des inneren Exils. Nach 1945 symbolisiert Baumeisters Kunst die Kontinuität des abstrakten Schaffens in Deutschland entgegen jeglicher Widrigkeiten. In der öffentlichen Wahrnehmung verkörpert er als Person seit dieser Zeit die antitotalitäre Haltung und die neue (west-)deutsche Demokratie.
In der Sammlungspräsentation Zeitzeichen wird sichtbar, wie Baumeister sich durch seine abstrakte Arbeitsweise von den Regeln mimetischer Kunst löst und zu Kompositionen findet, die die malerischen Elemente Form, Farbe und Material autonom verwenden. „Das Kunstwerk baut sich in einer anderen Logik auf. Es wird zu einem Organismus, der nicht auf Imitation sich gründet, sondern aus dem was man Kreation nennt.“, beschreibt Baumeister 1952 selbst.
Bis 2023 war Baumeisters letzte Werkphase ausschließlich mit Grafik in der Sammlung des Museum Folkwang vertreten. Dies ändert sich mit dem Neuerwerb des Gemäldes, Montaru 2d. Der Ankauf wurde dank der großzügigen Unterstützung der Willi Baumeister Stiftung möglich und aus Mitteln des Folkwang-Museumsvereins finanziert. Die Sammlung des Museum Folkwang umfasst nunmehr vier Gemälde, fünf grafische Einzelblätter, ein illustriertes Buch sowie ein Portfolio mit zwanzig Lichtdrucken von Willi Baumeister. Die Präsentation zeigt den eigenen Bestand zusammen mit Leihgaben aus einer deutschen Privatsammlung.
Regelmäßig finden im Museum Folkwang kleinere Sonderausstellungen statt, die Schwerpunkte der Sammlung hervorheben und durch Leihgaben ergänzt werden. Sie umfassen in der Regel ein bis zwei Galerieräume. Seit 2019 existiert im Bereich der Provenienzforschung die Publikationsreihe „Sammlungsgeschichten“, die ihren Fokus ab jetzt auf die Geschichte des Museum Folkwang ausweitet und namensgebend für zukünftige Ausstellungen ist. So werden sich in Zukunft die einzelnen „Sammlungsgeschichten“ des Museum Folkwang Kapitel um Kapitel weiter erschließen.
Begleitend zur Ausstellung erscheint in der Reihe „Sammlungsgeschichten“ ein Heft zu Willi Baumeister mit einem Text von Ilka Voermann. (Preis: 5 €, ISBN: 978-3-9826137-0-3)
Information
WILLI BAUMEISTER
Zeitzeichen
23. Februar – 16. Juni 2024
Der Eintritt ist frei.
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