Slominskis "Wohnorte gegen Geburtsorte" zur Fußball-EM 2024

Im Rahmen des Kulturprogramms zur UEFA EURO 2024 präsentiert das Museum Folkwang die Ausstellung Andreas Slominski. Wohnorte gegen Geburtsorte. Andreas Slominski (*1959) setzt sich in seinem umfangreichen künstlerischen Œuvre mit vielfältigen Aspekten des Alltags und der Alltagskultur auseinander. Immer wieder hat er auch Kunstwerke mit Bezug zum Fußball geschaffen.

Wohnorte gegen Geburtsorte besteht aus 80 originalen Fußballplakaten, die Slominski zwischen 1986 und 1988 von Vereinen aus der damaligen Bundesrepublik Deutschland zusammengetragen hat. Meist handelt es sich um Plakate zu Begegnungen aus verschiedenen Oberligen, es werden aber auch Spiele der 1. und 2. Bundesliga sowie solche mit internationaler Beteiligung angekündigt. Ausgelöst wurde die Werkgruppe durch ein Ereignis, das den Fußballfreund Slominski bei der Frage, zu welcher Mannschaft er halten soll, ins Schwanken brachte. Für den 26. August 1986 kündigte ein Plakat die Partie Altona 93 gegen SV Meppen an. Damit traf die Mannschaft seines damaligen Wohnorts auf den Verein seiner Kindheit. Das nahm Slominski zum Anlass, eine Sammlung von Fußballplakaten zusammenzutragen, die sonst kaum erhalten geblieben wäre.

Wohnorte gegen Geburtsorte bildet in einmaliger Weise die westdeutsche Fußballkultur der 1980er Jahre ab. Viele Vereine spielen heute in anderen Ligen, Sportstätten existieren nicht mehr oder tragen andere Namen, Unternehmen, die damals als Sponsor auftraten, gibt es heute nicht mehr. Aber auch Kontinuitäten sind zu beobachten. So stellen fast alle der über 100 auf den Plakaten genannten Vereine bis heute eine Fußballmannschaft. Nicht selten sind sie in kleineren Städten oder Gemeinden beheimatet. Die gesellschaftliche Verankerung der Vereine vor Ort spiegelt sich in den vielen Werbeanzeigen von Firmen und Betrieben, die auf manchen Plakaten mehr als die Hälfte der Fläche einnehmen. Wohnorte gegen Geburtsorte bietet darüber hinaus einen visuellen Querschnitt durch ein zumeist anonymes, doch erstaunlich vielseitiges Gebrauchsdesign.

Anlässlich der Ausstellung im Museum Folkwang hat Andreas Slominski zudem das Konzept für eine monumentale Kreidezeichnung entwickelt, die das gesamte Spielfeld des Stadions von Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße in Anspruch nehmen würde.. Zur Umsetzung wären über 140 Säcke Sportplatzkreide erforderlich. Eine Studie mit einer Palette Sportplatzkreide stehen in der Ausstellung stellvertretend für ihre mögliche zukünftige Realisierung. Eine weitere Intervention schuf Slominski für einen der Lichthöfe des Museum Folkwang. Hier präsentiert sich den Besucher:innen das Fußballtor (2024), gleichermaßen als skulpturales Objekt wie als Gebrauchsgegenstand in Wartestellung.

Begleitend zur Ausstellung ist der Künstler gemeinsam mit dem Museum Folkwang und der Essener Handwerksbäckerei Bäcker Peter eine besondere Kooperation eingegangen. Während der Fußball-Europameisterschaft vom 15. Juni bis zum 14. Juli wird das handgeformte und mit einem Fußballschuh gestempelte EM-Brot (2024) von Andreas Slominski in den Filialen von Bäcker Peter in Essen und Umgebung – zum Verzehr oder Sammeln – erhältlich sein.

Die Ausstellung und der begleitende Katalog, der im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König erscheint, sind in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden.

Gefördert von der Stiftung Fußball & Kultur EURO 2024

Dokumente

Andreas Slominski

Rot-Weiss Essen – 1. FC Saarbrücken, 1986–1988

Aus der Serie Wohnorte gegen Geburtsorte

Museum Folkwang, Essen

© Andreas Slominski

Media
Andreas Slominski Rot-Weiss Essen – 1. FC Saarbrücken, 1986–1988 Aus der Serie Wohnorte gegen Geburtsorte

Andreas Slominski
Rot-Weiss Essen 1. FC Saarbrücken, 1986–1988
Aus der Serie Wohnorte gegen Geburtsorte
Museum Folkwang, Essen
© Andreas Slominski