Grafische Sammlung

Paul Klee, Mondaufgang (St. Germain), 1915

Paul Klee
Mondaufgang (St. Germain), 1915

Die Grafische Sammlung bietet ein breites Spektrum an Kunst auf Papier: Sie umfasst Druckgrafiken in den verschiedensten Techniken sowie Zeichnungen, Aquarelle und Künstlerbücher. Schwerpunkte bilden Arbeiten des frühen 20. Jahrhunderts, insbesondere des Expressionismus, sowie die internationale Grafik ab den 1960er Jahren. Die Sammlung wird durch Neuerwerbungen stetig erweitert. Auch wenn Arbeiten auf Papier aus konservatorischen Gründen nicht dauerhaft präsentiert werden können, sind Werke der Grafischen Sammlung ein fester Bestandteil der Sammlungspräsentation Neue Welten. Darüber hinaus werden ausgewählte Bestände in Sonderausstellungen vorgestellt. Im Einzelfall stehen Werke der Grafischen Sammlung auch für Ausstellungsprojekte in anderen Museen zur Verfügung.

GESCHICHTE

 

Seit der Gründung des Museums wurden parallel zu Werken der Malerei auch Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken gesammelt. So erwirbt Karl Ernst Osthaus, der Gründer des Museum Folkwang, im frühen 20. Jahrhundert neben Gemälden Vincent van Goghs auch einige Zeichnungen des Künstlers, die bis heute zur Grafischen Sammlung gehören. In den folgenden Jahren widmet sich Osthaus mit großer Leidenschaft der Gegenwartskunst, unter anderem dem Expressionismus, wobei er auch hier nicht nur an Gemälden und Skulpturen, sondern auch an Zeichnungen und Druckgrafiken interessiert ist. Als die von Osthaus in Hagen begründete Sammlung 1922 nach Essen kommt, wird sie mit der Sammlung des Kunstmuseums Essen vereinigt, die dessen Direktor Ernst Gosebruch zusammengetragen hat. Gosebruch, der ebenfalls an Werken auf Papier interessiert ist, setzt seine Sammelaktivitäten auch als Direktor des Museum Folkwang in Essen bis 1933 fort, und so verfügt das Haus bald auch auf dem Gebiet von Zeichnung und Druckgrafik über eine der wichtigsten zeitgenössischen Sammlungen in Deutschland. Diese Entwicklung nimmt 1937 ein jähes Ende, als die Nationalsozialisten die deutschen Museen auf der Suche nach vermeintlich „entarteter“ Kunst durchkämmen. Fast 1300 Arbeiten auf Papier fallen der Beschlagnahmung in Essen zum Opfer, die meisten Werke werden anschließend weiterverkauft, einige unverkäufliche zerstört.
In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg liegt ein wichtiger Schwerpunkt der Aktivitäten des Museum Folkwang darauf, die erlittenen Verluste durch Neuerwerbungen von Werken der klassischen Moderne zu kompensieren. Im Laufe der Zeit werden einzelne Bereiche der Grafischen Sammlung in einer Weise ausgebaut werden, die den Vorkriegsbestand in Anzahl und Qualität übertrifft. Dies gilt vor allem für die Sammlung von Werken des Expressionismus, insbesondere der Brücke. Daneben wird die zeitgenössische Zeichnung und Grafik nicht vernachlässigt: Die Druckgrafik Pablo Picassos wird in wichtigen Beispielen kurz nach ihrer Entstehung erworben, ebenso einige grafische Serien Andy Warhols im neuartigen Medium des Siebdrucks. Aber auch Werke osteuropäischer Künstlerinnen und Künstler gelangen in die Sammlung, häufig im Zusammenhang mit Sonderausstellungen.
Neuerwerbungen der Grafischen Sammlung zielen heute vor allem auf drei Bereiche: Neben der Ergänzung des Bestands um ausgewählte Werke der klassischen Moderne und wichtige Arbeiten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt ein besonderes Augenmerk der zeitgenössischen Zeichnung und Druckgrafik. Auch im digitalen Zeitalter haben diese traditionsreichen Gattungen für viele Künstler:innen nichts an Aktualität eingebüßt.

ÜBERBLICK

Die Grafische Sammlung umfasst rund 12.000 Werke vom späten 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die Bestände des 19. Jahrhunderts werden durch Arbeiten Ludwig Richters und Adolph Menzels geprägt. Die Klassische Moderne ist mit bedeutenden Konvoluten der Brücke-Künstler Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff vertreten. Auch von Edvard Munch, Christian Rohlfs und Marc Chagall gibt es zahlreiche Arbeiten. Aus der jüngeren Grafik ab 1960 sind besonders die großen Werkgruppen von Pablo Picasso, Jim Dine, Horst Janssen und Bernard Schultze hervorzuheben.

VORLAGE

Die Vorlage von Originalen ist donnerstags von 10.00 bis 16.00 nach vorheriger Anmeldung im Studien- und Lesesaal möglich.
Anmeldung im Besucherbüro: T +49 201 8845 444,
info@museum-folkwang.essen.de

BILDANFRAGEN

Bildanfragen richten Sie bitte an www.artothek.de

KONTAKT

Kurator: Dr. Tobias Burg
T +49 201 8845 105
F +49 201 8845 001
tobias.burg@museum-folkwang.essen.de