So., 15.06.2014 - 00:00 Uhr

Fotografiegeschichte(n) kuratieren

Fotohistoriker, Künstler und Kuratoren im Gespräch
Eine Tagung der Stipendiatinnen des Programms Museumskuratoren für Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
mit freundlicher Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

„Die etwas suspekte Aura, zu der ihr [der Fotografie] heutzutage der massive Einritt ins Museum verhilft, und der regelrechte Kult, der sich nunmehr um die vintage prints entwickelt hat, wirken wie die inversierte Parodie auf den Prozess der Desakralisierung des Kunstwerks, von welchem man annahm, er sei mit der Erfindung der Photographie an sein Ende gelangt: Der Ausstellungswert gewinnt Oberhand über die dokumentarische Funktion, mit dem Ergebnis, dass wir glauben, über die Photographie zu verfügen wie über die im Museum aufbewahrten Kunstwerke, während sie (die Photographie) es doch ist, die im täglichen Leben ununterbrochen über uns verfügt, wie es am Bild offenkundig wird, das uns plötzlich beim Zeitungslesen anfällt oder bei einem unvorbereiteten Abtauchen [plongée] in unsere Privatarchive.“
Hubert Damisch

Der 175. Geburtstag des Mediums gibt Anlass, den Blick zurück in und auf die vielgestaltige Geschichte der Fotografie zu wenden. Wie kaum eine andere Bildpraktik wurde die Fotografie von verschiedenen Disziplinen thematisiert: Je nach dem Kontext und der Perspektive des Erzählers begegnet man Fotografiegeschichte als Element einer Sozialgeschichte, als Technikgeschichte, als Medien- oder Kunstgeschichte. Insbesondere seit den diskursiven Änderungen, die die Fotografie (als Kunstform) in den späten 1960er Jahren erlebt hat sowie den materiellen und medialen Modifikationen der digitalen Wende muss das generalisierende Sprechen von der Fotografiegeschichte in eine Vielzahl heterogener Fotografiegeschichten aufgespalten werden.

Eine dieser Geschichten erzählt die aktuelle Ausstellung (Mis)Understanding Photography. Werke und Manifeste der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang: Sie entwirft eine Mediumgeschichte, die die Fotografie einmal nicht aus der Sicht von HistorikerInnen, sondern aus der Perspektive der PraktikerInnen und FotokünstlerInnen adressiert. In diesem Rahmen gilt das Interesse des diesjährigen Symposiums im Programm Museumskuratoren für Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung der aktuellen Ausstellungspraxis von Fotografie und ihren Geschichten: Welche Geschichten werden aus welcher Perspektive erzählt? Wie hat sich der Blick auf Fotografie(-geschichte) von Sammlungen, Museen und deren Kuratoren in den letzten Jahren geändert? Welche Rolle spielen die Modifikationen, die die Etablierung der Fotografie im Kanon der Kunst sowie der Medienumbruch von analog zu digital mit sich gebracht haben? Wie bedingen sie die heutige Ausstellungspraxis und -konzeption sowie deren Umsetzung im Raum?

Teilnehmende Referenten:
Florian Ebner, Franziska Scheuer, Kathrin Schönegg, Lisa Springer
Bogomir Ecker, Arno Gisinger, Miriam Halwani, Raimund Kummer, Herbert Molderings, Thomas Schirmböck

Die Tagung ist bereits ausgebucht. Leider können keine weiteren Anmeldungen mehr entgegen genommen werden. Wir bitten um Verständnis.

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