Video Studio V – The Rythm Is …
Zeitliche Muster im Bewegten Bild
Für Medien wie Video und Film sind neben visuellen auch zeitliche Muster (Rhythmen) von Bedeutung. In den Rundgang der Ausstellung dis order sind daher immer wieder Medienkunstarbeiten aus Video Studio V eingewoben. Die größtenteils aus Leihgaben von Künstlern bestehende Ausstellung zeigt zeitgenössische Aspekte von choreographischen Mustern über Rhythmen elektronischer Musik bis zu aktuellen Auseinandersetzungen mit den digitalen Medien und ihrem Einfluss auf die Ordnungen der Moderne.
Die Schweizer Künstlerin Evelina Cajacob lenkt mit ihrer Medieninstallation Handarbeit unsere Aufmerksamkeit auf eine alltägliche, ordnenden Arbeit: dem Falten von Geschirrtüchern. Dies geschieht hier in einer rhythmischen Bewegungsabfolge, in der die Hände der Künstlerin unterschiedlich gemusterte Küchentücher zu Rechtecken zusammenfalten. Eine alternative Choreographie zeigt Melanie Manchot in ihrem Film Dance All Night (Paris). Der selbstbestimmte Tanz wird hier zu einer Synthese von Individuum und Kollektiv. In den ersten Minuten sind Paare zu sehen, die tanzend einen nächtlichen Innenhof betreten. Musik ist jedoch keine zu hören. Immer mehr Menschen treten auf das markierte Rechteck des Hofes und beginnen, Tänze aus unterschiedlichsten Kulturen zu tanzen. Der Tanz ist ein gelebtes Muster, das die Menschen in den Raum schreiben.
Mustererkennung
Als Lehrer am Bauhaus machte László Moholy-Nagy viele Formenstudien, die er schließlich 1925 in seinem Bauhausbuch Malerei. Fotografie. Film. veröffentlichte. Darin regte er die Leser u.a. an, mit dem Kameraobjektiv Muster und Strukturen wie Kopfsteinpflaster und Hausfassaden einzufangen. Besonders eindrücklich ist dieses „suchende Auge“ in seinem Film über den alten Hafen von Marseille zu verfolgen. Der Düsseldorfer Maler Andreas Korte sammelt alltägliche Situationen, die er zu abstrakt wirkenden Kurzfilmen komponiert. In dem Film MAALESH von Boaz Kaizmann und Erik Sick werden orientalische Teppiche wie Bilder vorgeführt. Die Stimme eines älteren Mannes erzählt die Geschichte eines Museums, das in den 1970er Jahren in Teheran die Kunst der Moderne im Iran zeigen sollte.
Digitale Musterwelt
Eine junge Generation von Künstlern nutzt die Digitaltechnologie als selbstverständliches Mittel und stellt sie zugleich in Frage. Das Video Sample des Künstlers Robert Olawuyi führt eine sehr zeitgenössische Übersetzung eines musikalischen Rhythmus ins Visuelle vor. In The Perfect Storm reflektiert Maximilian Schmötzer über den Gebrauch der unendlich scheinenden Bilddatenbanken. Das Projekt Autoscopic Hallucination von Mohammad Ekhlasi erzählt von dem unerwarteten Auftauchen eines neuen Rituals in der Stadt Wien, in der das Ornament zum Verbrechen erklärt wurde.
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