Grabbeigaben aus dem Iran
Askos bedeutet im Altgriechischen „Schlauch“: Die Bäuche der geformten Tiergefäße erinnern an gefüllte lederne Wasserschläuche; die Tiergestalt verweist oft auf das Zebu (Buckelrind), ist aber nicht immer eindeutig zu identifizieren. In verschiedenen Kulturräumen der Antike, wie Ägypten, Anatolien und Mesopotamien, wurden seit der Jungsteinzeit (6.000 – 4.000 v. u. Z.) Tongefäße in Tiergestalt angefertigt. In frühen Kulturen war es weit verbreitet, Tierbälge bzw. Schläuche aus Tierhaut als Behälter für Flüssigkeiten zu nutzen; daher bildete die Kombination der Gefäßfunktion mit der Tiergestalt einen schlüssigen Zusammenhang.
Die Askoi wurden bei Ausgrabungen des eisenzeitlichen Gräberfelds von Amlash, in der Provinz Gilan im Iran geborgen, etwas südlich des Kaspischen Meeres. In den 1960er Jahren stoßen sie, wohl aufgrund ihres expressiven Ausdrucks, im Westen auf großes Interesse und gelangen über den Handel in private und institutionelle Sammlungen.
Die frühen Kulturen der Bronze- und Eisenzeit im Iran sind noch immer unzureichend erforscht, jedoch wird inzwischen angenommen, dass die Gefäße in vollendeter Tiergestalt für religiöse oder kultische Zeremonien geschaffen wurden. Auch in der altägyptischen Kultur ist Tieren häufig eine göttliche Macht zuerkannt worden, so galten sie etwa als Garanten für Schutz oder Wiedergeburt. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Askos-Gefäßen um Grabbeigaben, welche die Versorgung der Toten im Jenseits gewährleisten sollten. In einem kultischen Kontext bezog sich demnach das dargestellte Tier auf die verehrte Gottheit. Manche Forscher argumentieren, dass Tiergefäße ausdrücklich im Zusammenhang mit Tieropfern genutzt wurden. Daher nennt man die Askoi auch Libationsgefäße, d. h., Gefäße, mit denen in einem rituellen Zeremoniell das Ausgießen flüssiger Opfergaben, wie z.B. Wein oder Milch, praktiziert wurde.
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