Japanische Teezeremonie

Die Teekultur mit ihren jahrhundertealten Regeln und zugehörigen Utensilien wurde von japanischen Mönchen nach ihrem Aufenthalt in südchinesischen Zen-Klöstern im 12. Jahrhundert in Japan verbreitet. Der Ablauf des sogenannten Teeweges (sadō) kann in den verschiedenen Schulen variieren, gewisse Elemente jedoch sind allen gemeinsam. Zum Beispiel gelangen die Gäste häufig durch einen knapp einen Meter hohen Kriecheingang (Nijiriguchi) in den Teeraum (Chashitsu). Auch wenn kein Kriecheingang vorhanden ist, lässt man sich zum Betreten des Raumes auf die Knie nieder, voller Demut und Respekt, und gibt so alle gesellschaftlichen Unterschiede an der Schwelle auf.

Zu den wichtigsten Utensilien der Teezeremonie zählen die Teeschale (Chawan), die Teedose (Cha-ire) für den starken Tee (Koi-cha) oder Natsume für den leichten Tee (Usu-cha) sowie der eiserne Wasserkessel (Kama). In Japan kamen entweder originales chinesisches Teegerät zum Einsatz oder Gefäße, die sich eng an chinesischen Vorbildern orientierten. Ein gutes Beispiel hierfür ist der japanische Schalenstand, der in das 15. bis 16. Jahrhundert datiert – einer Zeit, die sich unter dem Einfluss der Ashikaga-Shogune ganz dem Leitbild der chinesischen Kultur verschrieb. Er ist in negoro nuri verziert, einer nach dem Negoro-Tempel benannten Technik, bei der der Schwarzlack vollständig mit darüber gelegtem Rotlack bedeckt wird. Als unmittelbare Vorlage dienten die monochromen Lacke der Song-Zeit, an die sich auch die blütenförmig geschweifte Einfassung des Schalenstands anlehnt. Bei jahrelangem Gebrauch wurde die Rotlackfassung der Gefäße an besonders beanspruchten Stellen abgerieben, so dass der darunter liegende Schwarzlack zum Vorschein kam. Diese Streifen oder Flecken wurden jedoch nicht als Beeinträchtigungen empfunden, sondern steigerten vielmehr die Schönheit und Ehrwürdigkeit der Objekte. Deshalb wurde häufiger auch durch künstlichen Abrieb oder sogar nachträglich aufgebrachten Schwarzlack ein künstlicher Negoro-Effekt hervorgerufen.

ENTRE CHIEN ET LOUP

Japan, Anonym Teeschale (chawan), Edo-Zeit, 17./18. Jh.

Japan, Anonym
Teeschale (chawan), Edo-Zeit, 17./18. Jh.
Raku, Bleiglasur
Museum Folkwang, Essen

Japan, Anonym Räucherdose in Form einer Kröte, 19. Jh.

Japan, Anonym
Räucherdose in Form einer Kröte, 19. Jh.
Ton, gebrannt, grauer Scherben, Steinzeug, Glasur rotbraun, schwarzbraun und grün
Museum Folkwang, Essen