Stan Douglas

Journey Into Fear, 2001

Ein Mann und eine Frau begegnen sich auf einem Frachter in mysteriösen Situationen. Es wird nicht klar, warum und worüber die beiden reden, auf welche Ereignisse sie sich beziehen, wer die anderen Personen sind, die erwähnt werden. Deutlich wird, wie ungewöhnlich es ist, dass Möller (Rob LaBelle) als Frachtkontrolleur mit an Bord ist. Graham (Jill Teed) ist Lotsin und an Bord gekommen, um den Frachter termingerecht durch stürmische See zu manövrieren. Möller versucht, Graham mit verführerischer Schmeichelei, mit Bestechung, mit Drohungen bis zum Mord dazu zu bringen, den Frachter mit einem Tag Verspätung in den Hafen einlaufen zu lassen. Die Auswirkungen auf den Warenterminhandel würden seinen Auftraggebern 75 Millionen Dollar einbringen. Doch hören wir bei jeder Wiederholung einen anderen Dialog, obwohl uns Teile davon bekannt vorkommen. Woher sich die beiden kennen, was in der Vergangenheit vorgefallen ist, was sie vorhaben, bleibt im Bereich der Vermutungen. Selbst wer Möller ist, wird bezweifelt. Was er dort tut. Ob er den Behörden gemeldet wird. Ob der Betrug nicht schon längst bekannt ist. Welche Fracht an Bord ist. Was das Label, was die Papiere bedeuten. Stan Douglas (*1960) läßt viele Fragen offen.

Stan Douglas, Journey Into Fear, 2001

Stan Douglas
Journey Into Fear, 2001
1-Kanal-Videoinstallation (Farbe, Ton), 15'22''
Courtesy Sammlung Goetz, Medienkunst, München