Exotik! (?)
Die expressionistischen Künstler, insbesondere der Brücke, haben sich von der Kunst und Kultur indigener Völker Afrikas in den Museen von Dresden oder Berlin inspirieren lassen. Eine künstlerische Aneignung anderer Kulturen, die aus heutiger Perspektive auch kritisch betrachtet werden muss. Der Leipziger Pianist und Komponist Steffen Schleiermacher stellt in seinem Konzert Komponisten vor, die ausgehend von der Zeit um 1900 auf ganz unterschiedliche Weise außereuropäische Klänge in ihre Werke integriert haben. Darunter sind Claude Debussy, der durch ein Gamelan-Orchester auf der Pariser Weltausstellung 1889 inspiriert wurde, oder der Leipziger Klavierkomponist Walter Niemann, der Mitteleuropa nie verlassen und auch seine imaginierten Klänge bestenfalls durch Berichte gekannt hat. Olivier Messiaen und John Cage haben vor allem rhythmische und formale Konstruktionselemente aus den Musikkulturen Indiens und Japan studiert und für das eigene Schaffen fruchtbar gemacht. Aber auch von Asien geht der Blick immer wieder zurück gen Westen: Toshio Hosokawa sucht beispielsweise in seinem Schaffen stets, japanische und europäische Musiktraditionen gleichberechtigt miteinander zu verbinden. Eine Verschränkung verschiedener musikalischer Stilistiken, die weit über einen reinen „Exotismus“ hinausgeht.
Klavierwerke von Claude Debussy, Alexandre Tansmann, André Jolivet, Walter Niemann, John Cage, Toshio Hosokawa, John Foulds, Olivier Messiaen, Steffen Schleiermacher
Steffen Schleiermacher, Klavier und Moderation
Teilnahmebeitrag: 16 € / 12 € / Kunstring Folkwang und Folkwang-Museumsverein ermäßigt.
In Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur und unterstützt durch den Kunstring Folkwang, Verein der Freunde des Museum Folkwang e.V.
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